Historischer Moment: Die Stadt erhält sinn- und verantwortungsreiches Geschenk
- Notariatsurkunde über die verbliebenen Liegenschaften der Schulbrüder heute unterzeichnet -

Seit Jahrzehnten ist das Kolleg der Schulbrüder als Institution ein stehender Begriff, wenn es um die Beschreibung von Bildungseinrichtungen in Illertissen geht. Der Bekanntheitsgrad und die Bedeutung der besonders werteorientierten Schulbildung durch die Schulbrüder strahlen nach wie vor bis weit über die Grenzen Illertissens (und Bayerns) hinaus.

Aufgrund fehlenden Nachwuchses innerhalb des Schulbruder-Ordens (genauer: Provinzialat der Schulbrüder Sektor Deutschland mit dem Sitz in Illertissen) erfolgte gezwungenermaßen in den letzten Jahren ein schrittweiser Rückzug aus dem Schulalltag. So wurde z. B. als Nachfolger für den jahrelangen Rektor des Gymnasiums Bruder Norbert ein "weltlicher" Schulleiter verpflichtet.


v.l.n.r.: Bruder Johann Gassner, Marita Kaiser, 1. Bgm'in,

Bereits seit mehreren Monaten hegte daher das Provinzialat den Gedanken, sich ganz aus Illertissen zurückzuziehen, was rein faktisch im Dezember 2011 mit dem Umzug der verbliebenen vier Brüder nach Österreich geschah.

In dem Zusammenhang musste auch die Frage nach einer nachhaltigen und sinnvollen weiteren Verwendung der Liegenschaften geklärt werden. Dabei war immer eine soziale oder bildungsorientierte Nachnutzung im Geiste der Schulbrüder der Vater des Gedankens, erläutert Bruder Johann Gassner als Bevollmächtigter der Kongregation der Brüder der Christlichen Schulen aus Wien, der extra zum Notartermin nochmals angereist war.

Nach eingehenden Verhandlungen übertrugen die Schulbrüder zwischenzeitlich zwei Gebäude (der jetzige Kindergarten Dietenheimer Str. 74 und 76 sowie das ehem. Brüderwohnhaus) an die Lebenshilfe; ein weiteres Gebäude - genannt "Benildhaus" - ist für die die Hospizstiftung vorgesehen.

Ungeklärt blieb zunächst die Frage nach dem künftigen Eigentümer der Schulgebäude einschl. Aula, Sporthalle, Parkplätzen und Freiflächen. Nachdem in verschiedene Richtungen gedacht und verhandelt wurde, bot das Provinzialat letztlich der Stadt das Anwesen im Wege der Schenkung an. Nach Klärung des Verhältnisses von Vermögen und zukünftigen Investitions- und Unterhaltskosten nahm der Stadtrat das Angebot gerne an.

"Es ist ein großes Glück für die Stadt und Verantwortung zugleich, das Erbe an den Schulgebäuden und den Freiflächen der Schulbrüder anzutreten", stellt Marita Kaiser bei Leistung Ihrer Unterschrift fest. "Ganz wichtig ist aber festzuhalten, dass der Schulbetrieb weiterhin in den bewährten Händen des Schulwerks der Diözese Augsburg bleibt", betont die Bürgermeisterin. Hierzu werden zwischen der Stadt und dem Schulwerk sowie dem Landkreis bereits entsprechende Nutzungsverträge geschlossen.


v.l.n.r.: Bruder Johann Gassner, Marita Kaiser, 1. Bgm'in, Dr.Kössinger, Notar

"Der Geist der Schulbrüder für die Bildung wird diese Mauern nie ganz verlassen", verspricht die Beschenkte Bruder Johann Gassner "dafür werden wir uns in Dankbarkeit im Namen von Schülergenerationen stark machen". Ein kleiner Schritt ist bereits die Benennung der hinteren Zufahrt zum Gelände mit der Wegbezeichnung "Bei den Schulbrüdern".

Die Hauptnutzer der Liegenschaft - nämlich die Schüler und Lehrer - werden von dem Eigentumswechsel wenig "spüren". "Für die Stadt tun sich jedoch im Hinblick auf die Stadtentwicklung und die generationsübergreifende Bildungs-, Sozial- und Kulturarbeit ganz neue Möglichkeiten auf" freut sich Bruder Johann mit der Stadt. Somit stellt die Schenkung eine spannende Herausforderung für die Zukunft Illertissens dar.

Die Schenkungsurkunde wurde heute (09.05.2011) von Bruder Johann Gassner vom Provinzialat und 1. Bgm.'in Martia Kaiser in den Räumen der Notariatskanzlei Dr. Kössinger in Illertissen unterzeichnet. Nach dem voraus gegangenen Beschluss des Stadtrates ist die Genehmigung der Urkunde in der Mai-Sitzung nur noch eine Formsache, sodass mit einem Besitzübergang zum 1. Juni 2012 zu rechnen ist.

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